Was für ein Finale! Nicolai von Dellingshausen holt sich in Österreich seinen allerersten Titel auf der DP World Tour – und schreibt damit ein kleines deutsches Golfmärchen. Nach Jahren voller Rückschläge zeigt er beim Turnier im GC Gut Altentann Nerven aus Stahl.
„Ich versuche, nicht zu weinen“
Vier Runden lang spielte von Dellingshausen wie im Rausch: 65-66-65-65, das macht 261 Schläge und satte -19 unter Par. Am Ende war es ein Vorsprung von zwei Schlägen auf Marcel Schneider – und ein emotionaler Ausbruch inklusive: „Ich versuche, nicht zu weinen“, sagte der 31-Jährige nach dem letzten Putt. „Das war der schönste Tag meiner Karriere.“
Die Szene der Woche spielte sich an der 16 ab: Riskanter Drive, clever vorgelegt, eiskaltes Par – Golferhirn und Killerinstinkt in einem. Und auch auf der 18 blieb er cool: Rough getroffen, Grün erreicht, Drei-Putt – egal, der Titel war safe!
110. Start, 1. Sieg – Karriere neu gestartet
Von Dellingshausen steht jetzt nicht nur erstmals ganz oben, sondern hat auch sportlich ausgesorgt: Tourkarte bis 2027, Sprung auf Platz 22 im Race to Dubai und ein Pokal, der auf jedem Kaminsims glänzen würde.
Und das nach einem Weg voller Stolpersteine: verlorene Karte, Verletzungen, Formkrisen. Jetzt ist er oben. Und will mehr.
Auch die Konkurrenz liefert: Schneider & Siem in Topform
Marcel Schneider war ebenfalls nah dran am großen Wurf. Mit einer soliden 68 (-4) kam er auf -17 gesamt und teilte Rang zwei mit Norwegens Kristoffer Reitan, der eine fast surreale 60er-Runde auf den Platz zauberte – an der 18 lag sogar eine 59 auf dem Putter.
Schneider über den Kollegen: „Was Nicolai da gespielt hat, war eiskalt – und absolut verdient.“
Und auch Marcel Siem meldete sich zurück: Mit einer 63 am Sonntag kletterte er auf den geteilten fünften Platz – der Routinier bleibt eine Bank im deutschen Golf.
Deutsches Team stark wie lange nicht
Insgesamt war es ein Wochenende zum Einrahmen: Fünf deutsche Spieler im Cut, drei unter den Top 10 – das hat Seltenheitswert auf der DP World Tour.
- Freddy Schott: 68 (-4), Rang 37
- Max Kieffer: 69 (-2), Platz 51
Fazit: Von Dellingshausen zeigt, wie Comebacks gehen
Was bleibt nach den Austrian Alpine Open 2025? Ein neuer deutscher Toursieger, eine emotionale Story, die Mut macht – und die Erkenntnis: Im deutschen Profigolf ist Musik drin. Vielleicht war das der Startschuss für ein neues Kapitel.
